Profifußball findet längst nicht mehr allein auf dem grünen Rasen statt. Digitalisierung, Internationalisierung, Innovation und weitere neue Geschäftsfelder gehören inzwischen dazu. Wie findet man als großer Traditionsclub hier die richtige Balance?
Für uns ist es in der Tat eine unternehmerische Aufgabe, all dies im Sinne eines erfolgreichen VfB bestmöglich zu vereinen. Wir streben immer ein ausbalanciertes Handeln zwischen Fußball und Traditionspflege mit unternehmerischem Handeln und Innovation an. Der VfB ist der mit Abstand größte Sportverein in Baden-Württemberg und wir sind stolz auf unsere lebendige Vereins- und Fankultur. Allerdings ist unser Verein ebenso das sportliche Aushängeschild einer der stärksten Wirtschafts- und Innovationsregionen der Welt. Unsere Formel lautet deshalb, mit engagierten Mitgliedern und Fans sowie mit starken Anteilseignern und Partnern – schwerpunktmäßig aus unserer Heimatregion – eine erfolgreiche Zukunft aufbauen. Wir leben unsere Tradition sowie unsere gesellschaftlich-soziale Verantwortung und öffnen uns bewusst Themen wie Digitalisierung, Internationalisierung und Künstlicher Intelligenz.
Wo sehen Sie den VfB Stuttgart sportlich, wirtschaftlich und strukturell in fünf Jahren?
Wir arbeiten beim VfB hinsichtlich unserer mittelfristigen Finanzplanung in Dreijahreszyklen und bei der Strategie in Vierjahreszyklen. 2022 haben wir eine Strategie bis 2026 entwickelt, die wir mit der Management-Methode OKR umsetzen. Kommendes Jahr startet dann unsere Strategie 2030 für den VfB, in der die strategische Handlungsfelder sowie Zielsetzungen der kommenden Spielzeiten versehen. Diese Strategie reicht von unserem Kerngeschäft Sport über die Weiterentwicklung unserer Infrastruktur bis hinein in unsere Arbeits- und Unternehmenskultur. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, ist es unser Ziel, dass der VfB 2030 sich unter den sportlich wie ambitionierten Bundesligaclubs nachhaltig etabliert hat, für Innovationskraft und Top-Nachwuchsförderung steht und immer mal wieder um die internationalen Startplätze mitspielen kann. Darüber hinaus wollen wir ein nahbarer Verein bleiben, der fest in unserer Stadt und Region verwurzelt ist, und der die Menschen begeistert.
Den VfB und die LBBW verbindet auch das breitgefächerte gesellschaftlich-soziale und kulturelle Engagement. Der VfB setzt dabei auf die Arbeit der vereinseigenen Stiftung. Wie wichtig ist Ihnen persönlich der gesellschaftliche Beitrag des VfB?
2022 bin ich zum VfB Stuttgart zurückgekehrt, und es war es mein erklärtes Ziel, dem gesellschaftlich-sozialen Engagement einen neuen Schub mit dem Dach in Form einer vereinseigenen Stiftung zu verleihen. Der VfB engagiert sich bereits seit Jahrzehnten stark sozial und gesellschaftlich, etwa für Bildungsarbeit mit der Aktion ‚Kicken und Lesen‘, für die Nachsorgeklinik Tannheim und für das Olgäle. All das ist jetzt in unsere Stiftungsarbeit integriert und es sind viele neue Projekte hinzugekommen. Zudem sorgt die Stiftung für eine weitaus größere Sichtbarkeit unseres Engagements in der Stadt und der Region. Egal, ob Jazz Open, CSD, Weindorf, Wasen, Weihnachtsmarkt oder Weihnachtskonzert – wir sind mit unserer Stiftung dabei, generieren Spenden und animieren Menschen, sich selbst aktiv einzubringen. Mir persönlich ist es ein großes Anliegen, dass gerade der Profifußball, der sehr privilegiert ist, auch etwas an die Gesellschaft zurückgibt und wichtige Werte vorlebt.
Der VfB will näher an die Fans rücken – emotional, digital und ganz konkret im Alltag. Wie zahlen neue Angebote – wie die VfB Card – auf dieses Ziel ein?
Die VfB Card der BW-Bank ist ein besonderes Angebot, das ganz stark auf dieses Ziel einzahlt: Die Karteninhaber haben praktisch immer den VfB mit in der Tasche, wenn sie ihren Alltagserledigungen nachgehen und können überall Flagge zeigen – an der Supermarktkasse genauso wie im Restaurant oder im Urlaub. Dazu erhält man mit der VfB Card fünf Prozent Rabatt in unseren Fanshops und jeden Monat veranstaltet die BW-Bank zudem ein hochattraktives Gewinnspiel. Das gesamte Konzept ist für uns ein Paradebeispiel, wie man eine starke Partnerschaft bestmöglich aktiviert.
Interview: Pamela Kapfenstein
Fotos: Picture Alliance, VfB Stuttgart 1893 AG